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Es werden Posts vom Mai, 2024 angezeigt.

Tag 311: Kinderschmerzen

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Meiner lieben Tochter geht es in den letzten Tagen oft nicht gut. Wiederholt klagt sie über recht diffuse Schmerzen: Kopfschmerzen, Bauchkrämpfe, Ohrenschmerzen. Vieles deutet darauf hin, dass sich bei ihr erneut der Schmerz über den Verlust ihrer geliebten Mama wieder mal Bahn bricht. Seelischer Schmerz nach einem heftigen traumatischen Ereignis manifestiert sich oft in verschiedenen körperlichen Symptomen. Zudem zieht sie sich oft zurück, weint viel und zeigt starke Stimmungsschwankungen. Sie wirkt in einem Moment sehr antriebsarm und reagiert kaum auf Ansprache. Kurz darauf zeigt sie sich wieder sehr unruhig und unkonzentriert. Immer wieder sucht sie vermehrt meine Nähe.  In den ersten Monaten nach Veronikas Tod habe ich Sonja oft unerwartet ruhig und gelassen erlebt. Sie war ausgeglichen, manchmal traurig, zeitweise auch fröhlich, weinte nur selten.  Seit einigen Tagen ist sie wie ausgewechselt und ich gebe zu, dass mich diese Situation zeitweise an meine Grenzen bringt. Vor allem,

Tag 300: Brief an Sonja

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Meine liebe große Sonja, während ich das hier schreibe, spielst du mit Isa in deinem Zimmer - eigentlich solltet ihr (du jedenfalls), schon im Bett liegen. Es klingt gerade sehr fröhlich und ausgelassen durchs Haus, ich höre euch bis runter ins Wohnzimmer. Ich bin froh, gerade scheinst du dich gut zu fühlen.  Du hast heute beim Abendessen einen Durchhänger gehabt. Es war einer dieser Moment, in denen du sagst: "Ich hasse mein Leben." Heute dauerte die "Trauerpfütze" etwas länger, ein paar Tränen sind gekommen und du hast mir sehr klar gesagt: "Mir ist alles zu viel, ich bin überfordert." Bei euch Kindern kommen diese Trauerschübe in kurzen, aber umso heftigeren Dosen. Heute war es wieder einmal so weit. Ich kann deinen Worten nichts entgegensetzen. Ich fühle mich in diesen Momenten immer verdammt hilflos. Weil ich weiß, dass du trotz allem leidest. Weil mir immer wieder bewusst wird, dass du seit fast einem Jahr ohne Mutter aufwachsen musst. Weil ich ganz